2021_Körp(er)Innerung

2021_Körp(er)Innerung

Die Serie Körp(er)Innerung behandelt das Phänomen der Divergenz zwischen Wissen und Wahrnehmung.

Während die neuzeitliche Anatomie mit ihrem Begründer Andreas Vesal(ius), 1514-1564, das Morphologische Denken in der Medizin und die formale Beschreibung des menschlichen Körpers in den Vordergrund stellt bleibt die Frage nach dem subjektiven Körperempfinden eine bis zur heutigen Zeit offene.

Bei vielen Sinneseindrücken, wie zum Beispiel der Wahrnehmung der Grundfarben, gibt es an der Basis eine breite gesellschaftliche Einigung.

– Das ist ein Rot, das ist ein Blau, das ist ein Gelb.
– Da ist ein Knochen, da ist ein Muskel, hier ein Gelenk.

Mit allen zur Verfügung stehenden Informationen unseres Zeitalters ist es ein Leichtes sich ein anatomisch korrektes Bild des Körpers und seiner Zusammensetzung zu machen. Nichtsdestotrotz kann der Körper darüber hinaus ebenso gültig als ein Speichermedium der Lebenserfahrungen wahrgenommen und gelesen werden.

Wo ziept es? Wo eckt es? Wo hakt es?
Wie verbildlichen sich Schmerzen und Körperempfindungen, die vorwortlichen Bereichen entspringen und somit ihrer Natur nach aus der gesprochenen Sprache fallen?

Die Ebene der Tuschezeichnung hat die Abbildungen eines Anatomielehrbuches zur Grundlage, während die farbigen Interventionen aus der empirischen Zustandserforschung, der Wahrnehmung des eigenen Körpers und seinen Empfindungen, gespeist sind.

So wird die Frage des Körpers als Speichermedium und die verschiedenen Ebenen seiner Wahrnehmungen in dieser Arbeit abgetastet und verbildlicht. Es wird dem Beschreiben durch Nachspüren auf den Grund gegangen und vice versa das Empfundene in visuelle Sprache transferiert.